Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehen in die Ferien, aber Sie können nicht Autofahren. Sie werden Landschaften besuchen, die mit den öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie alleine im Meer schwimmen, ist sehr gering. Wenn Ihnen dies nicht gefällt, dann müssen Sie das Autofahren lernen.
So in etwa funktioniert es in der Technologie Branche. Entweder bauen Sie sich ihre eigene Software oder Sie springen auf den Zug, in dem schon alle drin sind. In einer Welt, in der fast jedes Start-up sich über die eine oder andere Technologie differenziert, erreichen Sie mit Standardsoftware immer seltener das Paradies. Für Viele jedoch, stellt dies genau das Problem dar. Ideen haben viele.
Wie oft haben Sie sich gesagt; dafür sollte es eine App geben, oder dieser Prozess könnte man vollständig automatisieren?
Aber, Sie können nicht Programmieren, Sie haben kein Geld und Sie sehen auch nicht aus wie Mark Zuckerberg. Heute sind das keine gültigen Ausreden mehr. Der Gartner Radar für aufkommende Technologien und Trends für 2021 listet Low-Code-Applikationen als eine von vier Technologien, die im Jahr 2021 einen erheblichen Einfluss auf den bestehenden Markt ausüben werden. Low-Code ist ein Softwareentwicklungsansatz, der wenig bis gar keine Codierung erfordert. Eine Low-Code-Entwicklungsplattform verwendet visuelle Oberflächen mit einfacher Logik und Drag-and-drop-Funktionen anstelle von umfangreichen Codierungssprachen. Der nächste Schritt ist No-Code, damit brauchen Sie gar keinen Code mehr.
Dieser Ansatz ist nicht neu, neu ist, dass viel mehr möglich ist. Früher musste man Shop Software teuer einkaufen und ein passables Template dazu. Für Anpassungen und Schnittstellen wurden Programmierer beauftragt. Nachfolgend drei Low-Code Plattformen mit denen ich in den letzten Monaten Erfahrung gesammelt habe.
Webdesign: Webflow
Sind Ihre Marketing-Aktivitäten an komplizierte Website-Releases oder an umfangreiche Kampagnen, gebunden? Firmen, die Marketing in Echtzeit betreiben, werden an Ihnen vorbeifahren. Denn diese Unternehmen sind in der Lage, auf Feedback im Markt sofort mit Änderungen an ihren Marketing-Kampagnen zu reagieren. Dies erreichen sie mit permanenten, kleineren Anpassungen und Aktualisierungen Ihrer Marketingkanälen.
Mit Webflow können Sie jede beliebige Website erstellen – bis hin zu E-Commerce-Shops. Das Design kann trotzdem bis ins kleinste Detail über visuelle Tools definiert werden. Dies eröffnet für die Websites Ihres Unternehmens Möglichkeiten, die die traditionelle manuelle Programmierung nicht bietet.
Die Möglichkeit des Publizierens von best-in-class Webseiten durch Teammitgliedern ohne Entwicklerhintergrund beschleunigt die Lieferung von Iterationen um einige Gänge.
Früher waren solche Plattformen nicht performant, da viel überflüssiger Code generiert wurde. Webseiten von Webflow werden täglich Milliardenmal angeklickt. Für Webflow Grund genug, für den Designer den skalierbaren Webstack zu benutzen, welcher auf einer der performantesten globalen Netzwerk- und Serverinfrastruktur läuft; den Amazon Web Services. Heutzutage ist Webflow blitzschnell. Mein Google Performance Index war noch nie so hoch. Dies ohne mich je über die Skalierung der Datenbank oder des Netzwerks zu kümmern.
Auf Webflow beherrscht jeder SEO, und jeder kann die native angebundene Marketing Plattform durch eine andere ersetzen; die Konnektivität ist gewaltig. Diese Einfachheit macht Webflow in meinen Augen zu einem Gamechanger im Webdesign.
Webapplikationen: Caspio oder Array
Falls Sie spezielle Formulare mit Logik und nachfolgenden firmenspezifischen Abläufen bauen wollen, brauchen Sie ein Tool, das mehr als nur Webseiten bauen kann. Nehmen Sie Airbnb oder Twitter als Beispiel. Das sind zwar Webseiten, aber auch mit dem professionellen Web Builder Webflow werden Sie etwas in dieser Art noch nicht bauen können. Denn Sie wollen Daten sammeln, diese nach vorgegebenen Regeln verändern und an verschiedene Endpunkte weitergeben.
Bis vor kurzer Zeit waren Low-Code-Tools, für Unternehmungen die einzige Möglichkeit solche Applikationen ohne grosse Entwicklerressourcen zu bauen.
Caspio ist eine mir bekannte Plattform, womit man ohne zu programmieren Webapplikationen bauen kann. Die Möglichkeiten sind enorm, aber die nötigen Fähigkeiten und der notwendige Aufwand, die Plattform zu erlernen, ebenfalls. Aktuell schiessen jedoch etliche neue Start-ups aus dem Boden, die Tools anbieten, mit denen man analog Webflow, ohne eine Zeile Code zu schreiben, Applikationen in Rekordzeit bauen kann. Aktuell prüfe ich Caspio und Array. Mit Array kann man alle möglichen Formulare erstellen, den Workflow dahinter definieren und entsprechender Output in Form von Dokumenten oder Reports generieren lassen. Falls Sie eine Webseite analog Airbnb bauen möchten, ist Caspio wohl die Plattform mit dem höchsten Potenzial. Teilen Sie mir auf Twitter mit, ob Sie es hinbekommen haben.
Organisation: Monday
Die Art und Weise wie wir Arbeiten verändert sich drastisch. Monday bietet mit ihrer Plattform Tools an, um die Digitalisierung der Arbeit und die organisatorische Agilität zu beschleunigen. Alle Anwendungsfälle in den Bereichen Projektmanagement, Kollaboration, Verkaufsautomatisierung, Change- und Prozessmanagement sowie Kampagnenmanagement werden abgedeckt, und dies über alle Branchen hinweg. Das tönt nach einer Plattform, welche alles und nichts richtig kann. Dabei setzt es genau dort an, wo auch Webflow, Array und Caspio ansetzen; wollen Sie mit dem eigenen Auto an den einsamen Strand, dann müssen Sie zuerst das Autofahren erlernen. Standardsoftware zwingt Sie, die Projekte und die Kampagnen nach definierten Workflows und Regeln durchzuführen. Alles dazwischen machen Sie entweder manuell oder mit anderen Tools.
Mit Monday ist die Automatisierung des Prozesses zwar nicht out-of-the-box, aber das «Bauen der Software» ist kinderleicht.
Dadurch, dass Monday verschiedene Unternehmensbereiche abdeckt, ermöglicht es den Unternehmungen ihre eigene Unternehmens-Plattform selbst zu bauen. Die Benutzer starten nicht auf der grünen Wiese, sondern können aus einer riesigen Anzahl Vorlagen auswählen. Die von Jahr zu Jahr steigende Kundenzahl scheint Monday recht zu geben.
Nur 0,3 % der Weltbevölkerung kann Programmieren. Das wird sich so schnell nicht ändern. Machen Sie die Digitalisierung ihrer Unternehmung nicht davon abhängig.
Weitere interessante No-Code Tools:
14 Tools zum Aufbau Ihres nächsten Start-ups
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