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Digitale Transformation handelt nicht von Technologie

Unternehmen stecken Millionen in Initiativen zur "digitalen Transformation" - aber ein hoher Prozentsatz davon zahlt sich nicht aus. Das liegt daran, dass Unternehmen die Sache von hinten anpacken.

15/4/2021

Unternehmen, die sich durch den Einsatz digitaler Technologien steigern wollen, haben oft ein bestimmtes Tool im Sinn.

"Unsere Organisation braucht ein Tool für maschinelles Lernen" oder „wir müssen dieses Jahr unbedingt ein CRM einführen“.

Ja, kann sein, vielleicht aber auch nicht. Die digitale Transformation sollte sich an der breiteren Unternehmensstrategie orientieren. Es gibt keine einzelne Technologie, die "Geschwindigkeit" oder "Innovation" als solche liefert. Die beste Kombination von Tools für eine bestimmte Organisation wird von einer Vision zur anderen variieren. Der wesentliche Unterschied zwischen erfolgreichen Unternehmen und den Verlierern sind weder nagelneue Technologien noch das richtige Timing beim Einstieg in den Markt. Erfolgreiche Innovationen bringen grösseren Nutzen in Form von günstigeren Kosten, höhere Qualität oder besseren Service an den Kunden. Das gilt für Pioniere genauso wie für Späteinsteiger¹.

Die Erfindung der Entkörnungsmaschine für Baumwolle, des Verbrennungsmotors oder des Transformators mag heute den Eindruck erwecken, eines Tages erfand man dies und jenes und am nächsten Tag wurde alles anders.

Aber so funktioniert die Welt nicht. Die bestehende Welt, die geschaffen wurde, um das Wachstum auf der Grundlage der bisherigen Technologie zu bewältigen, ist für die neuen Technologien ungeeignet. In fast allen Fällen gab es einen langen und holprigen Weg, der eine Ära der Technologien mit einer Ära des wirtschaftlichen Aufschwungs verband. Carlota Perez ist eine preisgekrönte Wirtschaftsprofessorin an der London School of Economics. Ihr meist beachtetes Werk fokussiert auf die Erforschung der technologischen Entwicklungen in der ersten, zweiten und dritten Industriellen Revolution und deren Auswirkung auf Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. In allen Fällen haben die besten Geschäftsmodelle die Leaderfunktion übernommen².

Ford hatte weder das Auto erfunden, noch waren sie früh auf dem Markt. Ford hatte das beste Geschäftsmodell, eine an dem Fliessband und der Eisenbahn orientierte Organisationsstruktur ermöglichte Autos für den Mittelstand. Google, Amazon, Facebook und Uber sind Firmen, herausgekommen aus der Initialphase der vierten industriellen Revolution. Solange diesmal die Geschichte nicht neu geschrieben wird, sind die etablierten, über 100-jährigen Organisationen, genauso gut positioniert³.

Literaturquellen: 

(¹) Der blaue Ozean als Strategie, W. Chan Kim

(²) Technological Revolutions and Financial Capital, Carlota Perez

(³) When Machines Do Everything, Malcolm Frank

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